Interview im Autorennetzwerk



Autoreninterview Nadin Brunkau

Mein Name ist Nadin Durcak. Ich bin 40 Jahre alt und habe mein Herz in Heidelberg verloren.
Die meisten von euch kennen mich unter meinem Mädchennamen: Nadin Brunkau.

Begonnen hat alles mit einer schwierigen Phase in meinem Leben. Wer kennt sie nicht, persönliche Schicksalsschläge, die uns manchmal daran erinnern, uns fast zwingen, uns endlich mehr mit uns selbst zu beschäftigen.
Ich habe mich darauf besonnen, dass ich früher gern kreativ war, schrieb und malte, und mit Beidem wieder begonnen.
Als verheiratete Mutter von drei Söhnen, Hausherrin, Teilzeitkraft und Hundemama war mir schnell klar, dass ich ein Ziel verfolgen muss, um den „Ablenkungen“ in meinem Leben zu trotzen.
Gesucht- gefunden: Der Oldenburger Jugendbuchpreis war noch knapp ein dreiviertel Jahr entfernt, und ich nahm ihn als Anlass meinen Jugendroman „Brüderkuss“ zu schreiben.
Dabei ging es in der Hauptsache nicht darum, zu gewinnen, sondern eine Deadline zu haben und dranzubleiben.
Stolz habe ich das Manuskript pünktlich im Juni 2015 abgeschickt und später unter dem Pseudonym Nane Neufeld veröffentlicht.

Zeitgleich habe ich auf WordPress meinen Blog eingerichtet, um über das Projekt zu berichten, und bin dem Autoren_Netzwerk beigetreten.
Es war – und ist noch heute – ebenso Hilfe wie ein unerlässlicher Motivationspool, und ich lerne wunderbare Menschen mit dem gleichen „Hobby“ kennen.
Der Austausch, all die Informationen begleiten mich, so dass ich inzwischen als Selfpublisher über Amazon in den kommenden Tagen mein sechstes Buch veröffentliche.

Ich freue mich auf das Interview und schaut doch mal in meinen Blog rein, in dem es nicht nur um das Schreiben, sondern auch um meine größte Leidenschaft: Das Leben an sich, geht.

Herzlichst, eure Nadin

Links:

Blog

Facebook

Amazon Autorenseite

Das Autoren_Netzwerk freut sich, die Autorin Nadin Brunkau zum Interview begrüßen zu dürfen.

Wie bis du zum Schreiben gekommen?

Wahrscheinlich wie viele von uns durch ein persönliches Ereignis, dass einen wieder daran erinnert, was man eigentlich gern macht / kann.

Wie alt warst Du, als Du mit dem Schreiben angefangen hast?

Ich habe in der Pubertät viel geschrieben. Dann lange pausiert, bis ich an meine eigenen Grenzen gestoßen bin und mich wieder darauf besonnen habe.

Bist du der klassische Plotter oder schreibst du direkt aus dem Kopf und arbeitest dann nach?

Ich gestehe, ich schreibe aus dem Bauch heraus. Meistens beginne ich danach zu plotten und arbeite dann ab der Hälfte mit einem Plot, um mich nicht zu verrennen. Schwierig war es bei meinem Roman „Wer von Sünde spricht“. Da habe ich mir selbst eine Herausforderung gestellt, weil ich 8 Menschen, 7 Todsünden an einem Wochenende in einem Innenhof sitzen und diskutieren lasse.

Wie gehst du ein neues Buch an? Wie entwickelt sich die Ideen? Woher bekommst du deine Inspiration?

Meine Inspiration ist eher spontan. Meist reicht ein Wort oder ein Satz und ich beginne darüber nachzudenken und es aufzuschreiben. Wenn ich Glück habe entwickelt sich eine Geschichte daraus.

Schreibst du direkt in den PC oder machst du dir wie viele andere erst handschriftliche Notizen?

Voll old school: ich schreibe alles mit der Hand und mich kann man mit einem Notizbuch zu den Feiertagen glücklich machen oder mit einem Füller.

Wie gehst du mit Störungen um, wenn du schreibst?

Als Mutter von drei Kindern sind „Störungen“ quasi mein zweiter Vorname. Wenn ich an einem Projekt arbeite stehe ich sehr früh auf. Gegen 3 oder 4 Uhr morgens um die freie Zeit zu nutzen.

Magst du kurz anreißen, worum es in „Lifescapes“ geht?

Lifescapes sind die Landscapes, die Landschaften des Lebens. Es ist eine Kurzgeschichten Sammlung, die von dem Leben und den Menschen handelt.

Was brauchst Du unbedingt zum Schreiben?

Unbedingt zum Schreiben? Einen Block und einen Kulli.

Arbeitest du an einem weiteren Buch?

Ja ich habe einen Roman in der Schublade, dessen Überarbeitung ich aber immer wieder aufschiebe. Weißt du warum? Ich habe das Gefühl, es könnte etwas ganz besonderes sein und ich möchte es nicht vermurksen. Deswegen warten wir …

Wie kommst du auf die Idee, du könntest ihn vermurksen?

Ich weiß es nicht, aber kennst du das Gefühl, dass etwas noch reifen muss?

Hast Du irgendwann schon einmal etwas geschrieben, was Dir jetzt peinlich ist?

Ich schreibe oft etwas was mir hinterher peinlich ist. Gott sei Dank ist meine Handschrift so unleserlich, dass sie außer mir niemand entziffern kann.

Wie stehst du zu Lesungen? Hast du schon, würdest du gerne? Wie gehst du an sie heran und bereitest dich vor?

Ich habe eine Lesung bisher gehalten und fand es ganz wunderbar. Gern würde ich öfter lesen. Ich mag die Aufregung vorher und vor allem das direkte Feedback der Zuhörer. Wie bereit ich mich vor? Ich wähle die besten Szenen aus und vertraue darauf, dass die Menschen die kommen, mir wohlgesonnen sind.

Hattest Du schon schlechte Kritiken, und wenn ja, wie gehst Du damit um? Oder wie würdest Du damit umgehen?

Natürlich hatte ich schon schlechte Kritiken. Mein Schreibstil polarisiert. Manche mögen es, Manche nicht, Ich versuche jede Kritik ernst zu nehmen und prüfe sie dahingehend, was ich ändern kann ohne mich selbst zu verbiegen.

Ich werfe mal die Frage nach den drei Dingen – keine Menschen – in den Raum. Was nimmst du mit in die Wüste bzw. ins Packeis?

Wenn ich könnte einen Stift, ein Notizbuch und etwas zu trinken .

Über was würdest du nie schreiben?

Das ist eine schwierige Frage. Ich ertappe mich oft dabei, dass ich einen Gedanken verwerfe, weil ich denke, dass kannst du nicht schreiben. Es nimmt jemand persönlich oder bezieht es auf sich. Kennt ihr das nicht, dass Menschen die euch kennen in jeder eurer Geschichte etwas autobiografisches suchen?

Welche Autoren liest du? Inspirieren sie dich?

Ich lese eigentlich querbeet. Das einzige was sich in meinem Bücherregal nicht findet sind klassische Frauenromane, wobei ich nichts gegen sie habe, aber es mich einfach nicht gepackt. Ansonsten lese ich auch gern Klassiker. Ich mag Menschen, Schreiberlinge, die mit der Sprache hantieren.

Wie geht deine Familie mit der Schreiberei um? Unterstützt sie dich?

Meine Familie unterstützt mich. Sieht sie doch, dass es mir gut tut.

Was war zuerst da? Der Blog oder der Gedanke, ein Buch zu schreiben und zu veröffentlichen?

Der Blog kam mit der Idee zum ersten Buch, fast parallel.

Hast noch Zeit für Hobbies nebenbei?

Ich male, wenn mein Kopf gerade leer ist oder die Finger den fein motorischen Dienst des Schreibens verweigern.  Ansonsten habe ich Hund, Haus, Kegel und drei Söhne. Sport treibe ich nicht.

Bezeichnest Du Dich als Autorin oder Schreiberling?

Wo ist der Unterschied zwischen Autor und Schreiberling? Es ist ein Handwerk. Vielleicht ist der eine ein Geselle und der andere ein Meister, dann bin ich eher der Schreiberling.

Ich fragte nur, weil viele Autoren den Begriff Schreiberling negativ sehen.

Ich finde den Begriff Schreiberling nicht negativ. Für mich ist es ein Anfangsstadium. Was macht den einen Autor aus?

Hast du einen Traum, den du dir unbedingt erfüllen möchtest? Bestsellerautor gilt nicht, das werden wir schon.

Ich mag noch einige Reisen machen.

Eine gute Fee erfüllt dir drei Wünsche …

Gesundheit für mich, meine Familie und alle Lieben um mich herum. Den Rest kriegt man irgendwie gestemmt.

Sollte ein Buch von dir verfilmt werden, hättest du bereits Hauptdarsteller im Hinterkopf? Wer würde es werden?

Oh welch indiskrete Frage – zugegeben, ich habe für die „Darsteller“ Protagonisten zu „Wer von Sünde spricht“ Schauspieler aus dem Internet ausgedruckt und an meiner Pinwand gehabt, um sie gut zu beschreiben.

Jetzt würde ich gern einen Roman schreiben und mit dem Schauspieler Eddi Redmayne verfilmen. Wahnsinniger Charakterdarsteller, den ich letztens in „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ gesehen habe….müsst ihr unbedingt schauen. Den Titel weiß ich noch nicht. Vielleicht „Alle sieben Jahre wird ein Fuchs geboren“ …

Wer hing an deiner Pinnwand?

An meiner Pinwand hingen sie alle – von Katharina Thalbach bis Axel Prahl.

Wie (oder wo) findest du deine Leser?

Leser hätte ich gern mehr. Wo finde ich sie … je ne sais pas …

Wie erholt du dich?

Ich erhole mich am liebsten bei einem Glas Wein oder der Gartenarbeit.

Hast du irgendwelche Laster – Fahrzeuge gelten nicht?

Definitv rauche ich zu viel. Es sind die Musen Laster: Nikotin und Alkohol. Und der innere Schweinehund …

Wie viele Bücher hast du schon veröffentlicht?

Ich habe mit dem Kurzgeschichten Band sechs Bücher veröffentlicht.

Hörst du Musik beim Schreiben? Wenn ja, irgendetwas bestimmtes?

Die Musik muss unbedingt zur Stimmung passen. Das kann eine Piano Endlosschleife sein zu etwas emotionalen und etwas lautes zu zu einer spannenden Geschichte. Ich liebe Musik und bin auch hier altmodisch. Vinyl liebe ich am meisten.

Hast du einen Tipp für jemanden, der mit dem Schreiben anfangen möchte?

Er soll unbedingt anfangen! Das ist der erste Schritt. Und ich wäre heute nicht da, ohne euch in diesem Netzwerk kennengelernt zu haben. Dies ist mal ein Platz für eine Liebeserklärung – danke.

Wie gehst Du damit um, dass es möglich ist, Deine Bücher kostenlos herunterzuladen? Also Buch Piraterie?

Ich habe schon gesehen, dass es auch Kopien meiner Bücher gibt. Aber ich bin da leider zu wenig bewandert um etwas zu unternehmen. Vielleicht sollte ich mich einfach freuen, dass es Menschen gibt, die das Buch dann wenigstens „schwarz“ lesen. Nein, Spaß beiseite, wir verdienen alle keine goldene Nase als Selfpublisher und ich fände es schon okay, wenn die Druckerpatronen wieder reinkommen. ich halte nichts davon und kaufe auch meine Musik legal.

Wie sieht die Zukunft der Autorin aus? Hast du eine Vorstellung, wo du in 5 Jahren sein möchtest?

In fünf Jahren? Ich weiß es nicht. Nach meinem Besuch der FBM im vergangenen Jahr träume ich davon, einmal auf einem Hallen hohen Regal zu stehen. Mein Titel von oben bis unten, Ja, ich träume,  vielleicht wird es der Titel Nummer 13 oder 21, oder in zehn Jahren,  oder nie, aber der Traum treibt einen an.

Das mit dem Hallen hohen Regal gefällt mir.

Die sehen super aus… wie Wolkenkratzer … der Traum der Menschheit …

Die Menschheit braucht Regale? Lächel …

Jupp. definitiv und sie sollten Hallen hoch sein …

Vielen Dank für das offene Interview, Nadin, weiter viel Erfolg und auf das du dein Hallen hohes Regal bekommst. Schönen Abend noch an alle.